Ergebnisse der 1. KonsumentInnenbefragung 2013

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Wie zufrieden sind die KonsumentInnen mit ihrer Kantine?

Die 1. Befragungswelle in Österreich fand von März 2013 bis Mitte April 2013 statt. In den sechs teilnehmenden Küchen wurden insgesamt 765 Fragebögen ausgefüllt.

Das Ziel der schriftlichen Befragung war es, die Zufriedenheit der KundInnen mit dem Angebot und den Kantinen festzustellen. Außerdem gab die Erhebung Aufschluss über den Bekanntheitsgrad des Projektes UMBESA.

32% der Befragten in Österreich haben davon gehört, dass die jeweilige Kantine den Speiseplan umstellen und verstärkt biologische, regionale und saisonale Lebensmittel einsetzen will. 68% der Befragten ist UMBESA jedoch kein Begriff!

In Bezug auf die Zufriedenheit der KonsumentInnen mit dem Angebot der Kantinen gibt es Unterschiede in den einzelnen Küchen. Es kann jedoch gesagt werden, dass die Zufriedenheit mit dem Kantinenpersonal im Vergleich zur Atmosphäre, zur Speisenauswahl und zur Qualität des Essens sehr hoch ist. Was die Qualität des Essens betrifft, so sind für die Befragten vor allem der Geschmack sowie die Gesundheit wichtig. Den größten Handlungsbedarf sehen die KantinenbesucherInnen bei der Qualität des Essens und bei der Atmosphäre im Speisesaal.

 

Fast Food Typ, Idealist oder doch Genießer?

Es können 6 Typen von KonsumentInnen unterschieden werden, die sich in Bezug auf Konsum- und Ernährungsverhalten unterscheiden. Die Typen beinhalten den gesamten Datensatz der österreichischen sowie der tschechischen Befragung.

 

  • Der Fast Food Typ (15%)

Der Fast Food Typ legt keinen Wert auf die Gesundheit und interessiert sich kaum für Kochen oder Umweltthemen. Es handelt sich dabei in erster Linie um junge Leute, die gerne Fertiggerichte, Snacks und Fast Food konsumieren. Motive wie Praktikabilität oder Schnelligkeit bestimmen das Ernährungsverhalten. Der Ursprung der Produkte oder die Herstellung spielen für den Fast Food Typen keine Rolle. Es besteht kein Interesse an einzelnen Zutaten oder Qualität der Speisen. 80% der Fast Food Typen kennen das Projekt UMBESA nicht.

 

  • Der Fitness Typ (18%)

Der Fitness Typ zeigt gesundheitliches Interesse. Es spielt aber keine Rolle, ob Fleisch aus artgerechter Tierhaltung stammt, Eier aus Freilandhaltung sind oder Produkte fair gehandelt werden. Die Gesundheit steht im Vordergrund. Sie verzehren deshalb viel Vollkornprodukte, vermeiden Zusatzstoffe und essen viel Fleisch. Etwa 2/3 der Befragten, die dem Fitness Typ zugeordnet werden können, sind Männer. Ihr Motto ist: „Essen und Kochen muss funktionieren.“

 

  • Der Idealist (19%)

Das Ernährungs- und Konsumverhalten des Idealisten wird durch ein starkes Umwelt- und Nachhaltigkeitsbewusstsein geprägt. Es besteht eine hohe Nachfrage nach biologischen, regionalen und fair gehandelten Lebensmitteln. Die Gesundheit spielt ebenfalls eine große Rolle. Am Speiseplan stehen viele vegetarische Gerichte mit saisonalen und frischen Produkten. Der Idealist konsumiert aus Überzeugung. Die Idealisten sehen besonders in der Auswahl sowie der Qualität der Speisen Handlungsbedarf. Etwa 50% gibt an, von der geplanten Umstellung des Speiseplans bereits gehört zu haben.

 

  • Der Genießer (18%)

Der Genießer hat großes Interesse am Einkaufen und Kochen. Er interessiert sich für qualitativ hochwertige Lebensmittel. Daher kaufen sie auch gerne Bio-Produkte, Eier aus Freilandhaltung oder Fleisch aus artgerechter Tierhaltung. Wichtig sind der Spaß am Essen und der Genuss. Bei den Genießern wurde die Atmosphäre in der Kantine am schlechtesten bewertet. 2/3 der befragten Genießer haben von der geplanten Umstellung des Speiseplans noch nichts gehört.

 

  • Der Lifestyle Typ (21%)

Der Lifestyle Typ bevorzugt kalorienreduzierte Lebensmittel, fettarme Ernährung und Produkte, die mit Vitaminen, Mineral- oder Ballaststoffen angereichert sind. Das Ernährungs- und Konsumverhalten wird vor allem durch äußere Einflüsse beeinflusst. Der Lifestyle Typ ist sensibel gegenüber Lebensmittelkrisen. Wichtig sind aktuelle Trends, Lifestyle und das Aussehen. Zirka 70% haben von der geplanten Umstellung des Speiseplans und dem Projekt UMBESA noch nichts gehört.

 

  • Der regionale Traditionalist (9%)

Regionale Traditionalisten legen kaum Wert auf Umwelt und Gesundheit. Sie legen dafür Wert auf Produkte aus der Region. Traditionalisten essen gerne Fleisch und kaufen gerne in der eigenen Umgebung ein, jedoch nicht aus Gründen des Umweltschutzes oder der Gesundheit. Sie haben geringes Interesse an Fertigprodukten und Fast Food Restaurants.

 

Welche Ernährungstypen sind in den österreichischen Küchen am häufigsten vertreten?

Idealisten sind mit 31% am stärksten vertreten. Begründet wird dies mit dem hohen Ausbildungsniveau unter den Befragten. Neben dem Idealisten ist auch der Lifestyle-Typ mit 23% stark vertreten. Die Genießer sind die drittgrößte Gruppe in Österreich. Diese drei Typen machen mehr als 2/3 der österreichischen Stichprobe aus.

 

Was sagen die Nicht-NutzerInnen der Kantine?

Ergänzend zu der ersten schriftlichen Befragungswelle wurde in Österreich in zwei Partnerküchen eine Onlinebefragung unter den NichtnutzerInnen durchgeführt. Das Ziel der Erhebung war es, zu analysieren warum das Angebot in den Kantinen nicht genutzt wird. Dabei wurden insgesamt 647 Fragebogen ausgefüllt.

 

Das Angebot wird von den Nicht-NutzerInnen vor allem deshalb nicht genutzt, weil:

  • es als ungesund empfunden wird,
  • es nicht genügend Auswahl gibt und
  • der Geschmack der Speisen nicht den Anforderungen entspricht.

 

Die Befragten würden jedoch in der Kantine essen, wenn

  • der Anteil an biologischen, saisonalen und regionalen Lebensmitteln erhöht wird,
  • wenn gesunde Speisen angeboten werden und
  • der Geschmack verbessert wird.

 

Fazit ...

... über Bekanntheit und Kommunikation

Das Projekt UMBESA ist den meisten KonsumentInnen in den Kantinen noch kein Begriff. Der Großteil der Befragten hat noch nichts von der Umstellung des Speiseplans und dem verstärkten Einsatz von biologischen, regionalen und saisonalen Produkten gehört.

Es sollte daher darüber informiert werden, dass sich die Küche am Projekt beteiligt und an der Umsetzung nachhaltiger Speisepläne interessiert ist. Andererseits bestätigt die Befragung, dass es unter den KonsumentInnen Unsicherheiten gibt. Dies betrifft häufig die Gesundheit der Speisen. Informationen zu Nährwerten, Zubereitung, Zutaten und Herkunft sollten zur Verfügung gestellt werden. So kann auch mit Vorurteilen aufgeräumt werden, dass das Essen in Großküchen generell ungesund ist.

 

... über Zielgruppen und Maßnahmen

Für jede Küche konnte eine Hauptzielgruppe identifiziert werden. Die Küchen können die Zielgruppen sowie deren Bedürfnisse und Wünsche damit zukünftig genauer definieren und zukünftige Maßnahmen darauf abstimmen.

 

... über die Küchen im Vergleich

Die Zufriedenheit der KantinenbesucherInnen ist von Küche zu Küche unterschiedlich. Dabei sind manche Zielgruppen leichter zufriedenzustellen als andere. Auffallend ist aber die allgemein hohe Zufriedenheit mit dem Personal in den Küchen.

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Zwischenbericht AP4 - Befragungswelle 2013.pdf1.15 MB